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Technologieeinsatz im Klassenzimmer - das SAMR-Modell erklärt, wie

20.04.2022

Lernen Schüler:innen wirklich besser, wenn sie im Unterricht mit Tablets oder Laptops arbeiten?

Dies ist eine Frage, welche unseren Trainer:innen der eduWERK Academy oft gestellt wird. Viele Pädagog:innen sind unsicher, wie Unterricht durch Technologie auch gewinnbringend für alle Schüler:innen gestaltet werden kann. Um die Nutzung digitaler Endgeräte im Klassenzimmer zu analysieren, kann beispielsweise das SAMR-Modell herangezogen werden.

Was ist das SAMR-Modell?

Das Substitution-Augmentation-Modificiation-Redefinition (SAMR)-Modell basiert auf einer von Ruben Puentedura im Jahr 2006 entwickelten Idee. Es gehört zu einem von mehreren Rastern, anhand derer Technologie im Unterricht in Bezug auf dessen Sinnhaftigkeit beurteilt werden kann. Das vierstufige Modell gestaltet sich wie folgt:

SAMR-ModellQuelle: Puentedura 2010 - SAMR and PTCK: Intro to Advanced Practice

Das Modell zeigt auf, dass Technologieeinsatz nicht gleich Technologieeinsatz ist. Auf der untersten Stufe "Substitution" (Ersetzung) ersetzt die Technologie eine analoge Arbeitsweise, ohne funktionale Verbesserungen zu nutzen. Auf der höchsten Stufe "Redefinition" (Neubelegung) hingegen werden mit den digitalen Endgeräten im Klassenzimmer komplett neue Beispiele umgesetzt, die in der analogen Welt gar nicht möglich gewesen wären. Dabei ist es nicht schlimm, wenn man sich als Lehrkraft zunächst auf den unteren Stufen bewegt, um Sicherheit im Umgang mit den Geräten zu gewinnen. Wichtig ist, dort nicht hängen zu bleiben!

Beispiel "Präsentation"

Am einfachsten lässt sich das Modell an einem Beispiel verstehen: In den meisten Unterrichtsfächern präsentieren auch die Schüler:innen immer wieder Lerninhalte - in der analogen Welt meist unterstützt durch Plakate mit Text und Bildern und einem Handout dazu. Wie kann dieses "Inhalte präsentieren" nun mithilfe des SAMR-Modells in die digitale Welt transportiert und auch "verbessert" werden?

Stufe 1: Substitution (S) - Ersetzung

Auf dieser Stufe wird das analoge Präsentationsmedium "Plakat" schlicht und einfach durch eine digitale Präsentation ersetzt. Je nach Geräte-Plattform, kann hier mit den hauseigenen Tools Keynote, PowerPoint oder Google Slides gearbeitet werden. Dabei beschränken sich die Schüler:innen aber nach wie vor auf Text und Bild, um die Lerninhalte zu vermitteln. Ein erster Vorteil besteht aber allein darin, dass sie Sicherheit im Umgang mit den Geräten und der Software gewinnen, was heute in nahezu jedem Beruf unumgänglich ist.

Stufe 2: Augmentation (A) - Erweiterung

Auf Stufe 2 werden zusätzlich zu Stufe 1 auch funktionale Verbesserungen der Technologie genutzt. Ein klassisches Beispiel ist die Nutzung der integrierten Rechtschreibkorrektur des digitalen Endgeräts, die inzidentielles Lernen (also Lernen ohne explizite Absicht) fördert oder auch der Einsatz von Referententools wie Moderatornotizen in den diversen Apps.

Digital präsentieren mit Moderatornotizen

Stufe 3: Modification (M) - Änderung

Erst ab Stufe drei erfährt der Unterricht eine grundlegende Umgestaltung durch den Technologieeinsatz. In eine digitale Präsentation können beispielsweise auch Audioaufnahmen oder Videoausschnitte sowie interaktive Diagramme aufgenommen werden, wodurch ganz andere Sinne bei den Zuhörer:innen angesprochen werden  können.
Auch die Nutzung von Kommunikationswerkzeugen zum Erstellen einer Präsentation in der Gruppe gehört zu dieser Stufe dazu. 

Digital präsentieren mit Videos

Stufe 4: Redefinition (R) - Neubelegung

Auf der letzten Stufe des Modells wird die Aufgabenstellung "präsentieren" aus Sicht der Lehrperson komplett neu gedacht und beinhaltet Arbeitsaufträge, die analog nicht möglich gewesen wären. Dabei steht insbesondere die Kreativität der Schüler:innen im Vordergrund: Wie wäre es beispielsweise mit der Erstellung von Erklärvideos oder eBooks anstelle des klassischen Vortrags, um darzulegen, dass man Lerninhalte verstanden hat?

Abschließend möchten wir noch betonen, dass auch die oberste Stufe dieses Modells keine Garantie dafür ist, dass alle Schüler:innen dadurch schneller oder besser lernen, hier kommt es wie immer auf sehr viele Faktoren an. Das SAMR-Modell bietet aber einen hervorragenden Ansatz, um so viel möglich aus den Geräten und Tools herauszuholen!

Du bist neugierig geworden und möchtest deinen bisherigen Technologieeinsatz im digitalen Klassenzimmer kreativer gestalten? Dann informiere dich gleich heute über das umfangreiche Angebot der eduWERK Academy!

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